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Erstes Netzwerktreffen „Ukraine“

Der Ukraine-Krieg hat in Marbach eine große Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Viele Menschen haben angeboten, Kleidung und Geld zu spenden oder sogar Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der unerwarteten Dynamik des Krieges sind spontane Hilfsaktionen entstanden.

Um all die Aktivitäten zu koordinieren, hat die Ehrenamtliche Swantje Hammer die Initiative ergriffen und zahlreiche Beteiligte an einem virtuellen runden Tisch zusammengebracht. Neben Bürgermeister Jan Trost, städtischen Mitarbeitern, einer Studiendirektorin des Friedrich-Schiller-Gymnasiums und Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirche waren auch ehrenamtliche Helfer sowie Vermittler und Vertreter von Gastfamilien eingebunden.


Unterbringung von Flüchtlingen

Der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling erläuterte, dass die Registrierung von Flüchtlingen in der Regel über die Erstaufnahmezentren – wie in Karlsruhe – erfolgt. Unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten würden die Geflüchteten dann auf die Kommunen aufgeteilt. In diesem Zusammenhang müsse beispielsweise auch berücksichtigt werden, dass genügend Kindergartenplätze vorhanden sind. Eine Kommune dürfe von sich aus nicht aktiv werden.

Aufgrund der Wucht des Kriegszustandes sind durch die Ukrainische Gemeinde in Stuttgart bereits einige private Vermittlungen von Wohnraum zustande gekommen. Bislang erfolgte dies stets unter großem ehrenamtlichen Einsatz der Gastfamilien, die in der ersten Zeit für sämtliche Kosten alleine aufgekommen sind oder Spenden erhalten haben. Für eine Meldung der Flüchtlinge haben die Gastfamilien 90 Tage Zeit. Seiberling empfahl, anstelle einer privaten Aufnahme Wohnraum an die Stadt zu melden. Rechtliche Fragestellungen, wie Meldebescheinigungen, Sozialhilfeansprüche, Anschlussunterbringung etc. könnten somit bei der Stadt besser kanalisiert werden.


Ärztliche Versorgung

Eine Ärztin hat angeboten, im Krankenhaus Marbach als Hausärztin zur Verfügung zu stehen, wenn dort eine Belegung mit neuankommenden Flüchtlingen erfolgt. Seitens des Landratsamtes gibt es eine Trauma-Sprechstunde. Eine psychologische Erstberatung könne auch über die Diakonische Beratungsstelle in Marbach erfolgen. Die Erstaufnahmezentren beraten die Geflüchteten betreffend der Corona-Situation sowie der Masern-Impfplicht.


Zugang zur Bildung

Der Teilnehmerkreis war sich einig, dass schnell versucht werden müsse, einen strukturierten Tagesablauf für die Flüchtlingskinder zu schaffen. Studiendirektorin Andrea Saffert berichtete, dass vereinzelt bereits Schüler am FSG aufgenommen wurden. Dennoch sei die Personalknappheit spürbar, Deutsch als Fremdsprache könne daher zurzeit nicht angeboten werden. Es werde aktiv nach Lehrkräften aus dem Kreis der Studierenden und Pensionären gesucht. In diesem Zusammenhang bot der Pfarrer Stefan Spitznagel an, dass sich die katholische Kirchengemeinde an den Kosten für die Mensagutscheine beteilige, die den ukrainischen Schülern in den ersten 14 Tagen seitens der Stadt Marbach ausgestellt werden.

An der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule soll mit Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer eine Integrationsklasse entstehen. Kommissarischer Schulleiter Jochen Schust und Lehrer Marc Richter arbeiten bereits an einem Konzept. Trotz des Krieges finden teilweise noch ukrainische Online-Angebote statt, die die Flüchtlingskinder besuchen könnten. Auch Endgeräte der Marbacher Schulen könnten hierfür ausgeliehen werden.


Arbeitserlaubnis von ukrainischen Flüchtlingen

Laut Andreas Seiberling ist es den Flüchtlingen sofort möglich, eine Beschäftigung aufzunehmen. Eine Arbeitsgenehmigung sei nicht notwendig. Die Ehrenamtliche Kerstin Klimek bittet die Arbeitgeber, Anfragen über das Jobcenter zu stellen und Arbeitsplätze anzubieten. Auch Inserate auf jobaidukraine.com sind denkbar.


Angebote für Freizeitaktivitäten

Sämtliche Angebote für Freizeitaktivitäten seitens der Kirchen sind auf der Website https://www.schillerstadt-marbach.de/leben-soziales/hilfe-fuer-die-ukraine/ zusammengefasst. Sowohl seitens der evangelischen als auch seitens der katholischen Kirche wurde zugesagt, dass die vorhandenen Räumlichkeiten für Angebote zugunsten der sozialen Integration von Flüchtlingen genutzt werden könnten. Gerne können weitere Aktivitäten von Vereinen und anderen Institutionen ebenfalls darin aufgenommen werden. Eine formlose Mail an ap1@asylkreis-marbach.de genügt.
 
Bereits gelebt wird die Integration von Flüchtlingen bei Freizeitangeboten, wie dem freitagnachmittags im Christophorus-Haus angebotenen Cafe Q. Auch im Marbacher Mitmachgarten sind die Geflohenen herzlich willkommen. Ehrenamtskoordinatorin Andrea von Smercek weist in diesem Zusammenhang auch auf das Nachbarschaftshilfe-Telefon hin, über das sich unter der Telefonnummer 07144/102-115 Personen melden können, die ukrainisch oder russisch sprechen und bei Bedarf übersetzen können. Auch die Firma HAINBUCH Spannende Technik sei schon aktiv geworden und biete beispielsweise Bastelnachmittage für ukrainische Kinder an.


Versicherung von ehrenamtlichen Helfern

Freiwillige Helfer, die sich im Auftrag der Kommunen ehrenamtlich und unentgeltlich engagieren, sind bei diesem Ehrenamt und auf den damit verbundenen Wegen bei der Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) gesetzlich unfallversichert. Eine formlose Mail an engagiert@schillerstadt-marbach.de unter Angabe seines Namens, seiner Anschrift und der ehrenamtlichen Tätigkeit in Marbach genügt für eine Registrierung. Eine Meldung an die UKBW ist nur im Falle eines Unfalls notwendig. Der Versicherungsschutz besteht ohne Antrag und ist beitragsfrei. Die Aufwendungen werden vom Land und den Kommunen getragen. Bei einem Unfall übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung die Kosten für die Heilbehandlung sowie Rehabilitation und zahlt gegebenenfalls auch eine Rente.


Ansprechpartnerinnen

Bei weiteren Ideen für Angebote an Geflüchtete können sich Interessierte an die Ehrenamtlichen Evi Kalt, Kerstin Klimek und Swantje Hammer unter folgender Mailadresse wenden ap1@asylkreis-marbach.de. Alternativ können sie auch Cornelia Keiper, Integrationsbeauftragte der Stadt Marbach (E-Mail: Cornelia.Keiper@schillerstadt-marbach.de, Telefon: 07144/102-247) oder Andrea von Smercek, Ehrenamtskoordinatorin (E-Mail: Andrea.von.Smercek@schillerstadt-marbach.de, Telefon: 07144/102-341), kontaktieren.

Über die Ansprechpartnerinnen werden auch eventuelle Gesuche von Helfern für Kinderbetreuung, Integrationsaufgaben, Dolmetschern, Wohnraum, Kleiderspenden sowie Räumlichkeiten hierfür und Paten kommuniziert. Auch Tandempartner für verschiedene Bereiche sind denkbar. Daraus entstehen könnten auch Treffen in Kleingruppen für die unterschiedlichen Themen sowie Vernetzungspersonen.