Stadtportrait

Marbach am Neckar

Hoch über dem Neckar, reizvoll umgeben von Weinbergen und Obstgärten, liegt rund 20 km nördlich von Stuttgart die Schillerstadt Marbach am Neckar. Mit über 15.500 Einwohnern, mit einer gut ausgebauten Infrastruktur sowie einem sehr lebendigen kulturellen Angebot, ist Marbach das Tor zum Bottwartal. Vor allem als Literaturstadt hat sich Marbach am Neckar einen Namen gemacht.

Marbach hat noch heute eine stark ausgeprägte Umlandsfunktion als Unterzentrum, die auch durch die frühere Bedeutung als Oberamtsstadt begründet ist. Mit dem größten Gymnasium Baden-Württembergs, dem Bildungszentrum (Haupt- und Realschule), einer Grundschule sowie einer Förderschule erfüllt Marbach seine Aufgaben als Schulstadt für das nähere und weitere Umland. Letztendlich besticht die Schillerstadt durch ihre historische unter Denkmalschutz stehende Altstadt, dem alles überragenden „Torturm“, der im Jahre 2001 vollständig restauriert und der Bevölkerung zugänglich gemacht wurde und dem Flair einer gepflegten schwäbischen Kleinstadt.

Stadtteil Hörnle

Im Süden von Marbach, durch den Eichgraben von der Kernstadt getrennt, liegt die „Gartensiedlung“ „Hörnle“. Es war ein denkwürdiges und in der Geschichte der Schillerstadt bedeutsames Ereignis, als am 11. Dezember 1957 in Anwesenheit des damaligen Stuttgarter Regierungspräsidenten Dr. Schöneck die Grundsteinlegung für den Stadtteil Hörnle erfolgte. Im Rahmen eines Demonstrationsprogramms des Bundesministeriums für Wohnungsbau war dies der Beginn für den Bau von insgesamt 311 Eigenheimen und 259 Mietwohnungen. Flüchtlinge, Vertriebene und junge Familien, überwiegend aus dem Raum Ludwigsburg – Stuttgart, fanden damit ein Dach über dem Kopf. Im Januar 1958 begannen die eigentlichen Bauarbeiten und bereits im Oktober 1958 konnten die ersten Bewohner einziehen.

Seitdem hat sich der Stadtteil Hörnle kontinuierlich weiterentwickelt und beherbergt heute über 1.600 Einwohner. Seit Juni 1996 ist der Stadtteil Hörnle mit der Kernstadt Marbach über einen 117 m langen Steg verbunden, der Fußgänger und Radfahrer den Weg nach Marbach bzw. „ins Hörnle“ stark erleichtern. Fragt man die Bewohner, was ihnen am Hörnle am besten gefällt, so erhält man immer wieder die gleiche Antwort: die Ruhe, das Grün und die netten Menschen.

         

  

Marbach am Neckar, Stadt, Lkr. Ludwigsburg

Wappen: In Gold (Gelb) gespalten, vorne drei liegende schwarze Hirschstangen übereinander, hinten ein viereckiger silberner (weißer) Zinnenturm mit rotem Pyramidendach, umrankt von einer grünen Weinrebe mit grünen Blättern und zwei blauen Trauben. Flagge: Gelb-Weiß (Gold-Silber).Das für 1301 belegte Stadtsiegel verbindet das Wappen der Herzoge von Teck als der Stadtgründer mit den noch einzeln stehenden Motiven des Turms und der Rebe. Nach dem Verkauf von 1302 treten dann die württembergischen Hirsch-stangen an die Stelle des teckschen Rautenschilds. Vermutlich besteht ein Zusammenhang zwischen dem 1979 ausgegrabenen Bergfried und dem Turm in den Siegeln, der seit 1547 – mit Bezug auf den Weinbaurebenumrankt dargestellt wird. 1938 wurde die jetzige, auf eine Abbildung von 1593 zurückgehende Form des Wappens eingeführt. Die Flagge ist schon 1871 erwähnt.


Berühmteste Marbacher sind der 1759 hier geborene Dichter Friedrich Schiller, der Kartograph und Mathematiker Tobias Mayer (1723 bis 1762), dessen Geburtshaus Museum ist und der Jurist Karl Georg von Wächter (1797 bis 1880). Durch das 1903 eröffnete Schillermuseum und der Gründung des Deutschen Literaturarchivs im Jahre 1955 konnte die Schillerstadt Marbach ihr Profil als Literaturstadt stärken. Das Deutsche Literaturarchiv, eine Sammlungs- und Forschungsstätte der neueren deutschen Literatur, avisierte in den letzten Jahrzehnten zu einem weltweit bekannten und geachteten Zentrum für die Sammlung, Erschließung und Erforschung deutscher Literatur.
Auch das vom Marbacher Schillerverein erworbene Geburtshaus von Friedrich Schiller, das zum 100. Geburtstag des Dichters 1859 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist bis heute ein schillernder Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen.

Stadtteil Siegelhausen

Der idyllische Weiler Siegelhausen ist der kleinste und älteste Marbacher Stadtteil. Er schloss sich 1828 Marbach an. Mit gerade mal 30 Einwohnern, verteilt auf wenige Gehöfte, ist Siegelhausen eine rein bäuerliche Siedlung geblieben, die es sonst im mittleren Neckarraum kaum noch gibt. Die gesamte Gemarkung Siegelhausen liegt in einem Landschaftsschutzgebiet.

Stadtteil Rielingshausen

Rielingshausen (2.600 Einwohner) liegt ungefähr 7 km nordöstlich von Marbach im westlichen Teil der sogenannten Backnanger Bucht. Das Haufendorf mit unregelmäßigem Straßennetz ist gekennzeichnet durch 18 ehemalige Lehenhöfe und noch gut ablesbaren Hofstätten. Das Dorfzentrum mit Kirche, Pfarrhaus, ehemaligem Rathaus, Schule und früherer Zehntscheuer, liegt am südlichen Dorfrand in einer leichten Talsenke des Weidenbaches, der hier ursprünglich einen See speiste. Bei Bauarbeiten fand man eine versteinerte Eiche, die ins 13. Jahrhundert datiert wurde. Im Ortskern hat sich trotz Zerstörungen des dreißigjährigen Krieges (1634 – 1638) und der Franzoseneinfälle (1693) ein beachtlicher Bestand an historischer Bausubstanz erhalten.

Sehenswert ist auch das Dorfmuseum Rielingshausen. Die aus dem Jahre 1718 stammende Kelter wurde 1990 bis 1992 grundlegend umgebaut und renoviert. Sie beherbergt heute ein Dorfmuseum zur Geschichte des örtlichen Weinbaus und des dörflichen Lebens, das vom Heimat- und Museumsverein betreut wird. Der bedeutende pietistische Theologe Ludwig Hofacker lebte und arbeitete von 1826 bis zu seinem Tode (1828) in Rielingshausen, wo sich auch sein Grab befindet.